Position: Wiss. Mitarbeiterin/Gutachterin, Grundwasserwirtschaft
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Was und warum haben Sie an der BOKU studiert?
Zuerst habe ich ein individuelles Bachelorstudium Ingenieurökologie abgeschlossen. Darin habe ich Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft verbinden können.
Danach habe ich das Masterstudium Kulturtechnik und Wasserwirtschaft gemacht und 2023 abgeschlossen.
Der Hauptgrund, an die BOKU zu gehen, waren die Inhalte. Zu Wald oder Wasser ein ganzes anwendungsorientiertes Studium machen zu können, waren unschlagbare Aussichten nach der Matura.
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Welche beruflichen Tätigkeiten üben Sie aus und welche Fähigkeiten sind wichtig?
Aktuell bin ich in der Grundwasserwirtschaft als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. Gutachterin tätig. Ich analysiere Umwelt- und Wasserdaten zum Beispiel bei Altlastensicherung oder von Oberflächengewässern. Dabei kann ich das Wissen aus der Kulturtechnik einsetzen, zum Beispiel Statistik, oder wissenschaftlich informierte Meinungen zu formulieren. Ansonsten: Kommunikation! Sei es Fragen zu stellen und neugierig zu sein, oder mit unterschiedlichsten Menschen zu reden.
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Warum haben Sie sich dazu entschieden, im Ausland zu arbeiten?
Die Entscheidung ist für mich von außen gekommen, da mein Partner Wissenschaftler ist. Aber ich habe es als Chance und Herausforderung gesehen, in ein anderes Land zu ziehen. Ich kann einerseits eine (etwas) andere Kultur kennen lernen und erleben. Im EU-Ausland zu arbeiten macht den Kulturschock andererseits etwas kleiner, da die Rahmenbedingungen für die Arbeit im Umweltbereich dann doch recht standardisiert und ähnlich sind.
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Wie würden Sie Ihren bisherigen beruflichen Werdegang beschreiben?
Als sehr vielfältig! Ich habe während dem Studium das Ziel verfolgt, möglichst viele Bereiche kennen zu lernen, die mich rund um KTWW interessiert haben. Dem entsprechend habe ich von Abwasser, Hydrobiologie und Energiewirtschaft bis zur Abfallwirtschaft private und öffentliche Arbeitgeber in unterschiedlichen Bundesländern kennen gelernt. Was ich dabei gelernt habe, kann man in zwei Kategorien teilen: Was ich nicht will - fachlich oder von einem Arbeitgeber. Und viel wichtiger, dass ich mir die richtige fachliche Spezialisierung mit Bodenphysik und Hydrologie ausgesucht habe, weil mich die Faszination an dem Themengebiet nicht los lässt.
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Wie schätzen Sie die Karrieremöglichkeiten für Absolvent*innen der BOKU in Deutschland ein?
Sehr gut. Die BOKU hat einen guten Ruf in den jeweiligen Fachbereichen. Der Arbeitskräftemangel ist auch in Deutschland aktuell ein Problem, das für alle Absolvent*innen eine Chance darstellt. In Deutschland fällt natürlich die Sprachbarriere für viele Absolvent*innen weg und man kann sich sehr schnell in die Arbeitswelt einleben. Das erleichtert den Start und die weitere Karriere auch.
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An was erinnern Sie sich gerne, wenn Sie an die Studienzeit zurückdenken?
Menschen zu finden, die sich für die gleichen fachlichen Dinge begeistern können (egal ob Studienkolleg*innen oder Lehrende), viele lebhafte Diskussionen und: Die ÖH und die Veranstaltungen der Studienvertretung KTWW, wie der Biermittwoch.
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Würden Sie diesen Schritt, ins Ausland zu gehen (zum Studieren bzw. Arbeiten) weiterempfehlen? Welche Eigenschaften sollte man mitbringen? Worauf sollte man sich einstellen sprich welche Erwartungen sind realistisch?
Ja. Es ist unglaublich wertvoll, einmal andere Systeme kennen zu lernen. Auch wenn es nur für ein paar Wochen ist, macht es sehr viel Sinn, abseits von Urlaub, im Ausland Zeit zu verbringen.
Egal wo man hin geht, ein ex-pat braucht immer eine offene Einstellung gegenüber Dingen, Handlungen oder kulturellem Subtext, die einem begegnen. Man sollte dem Land eine faire Chance geben, und nicht gleich urteilen. Etwas, das vielleicht recht banal klingt: Man sollte lernen, das eine oder andere heimische Lieblingsgericht zu kochen! Als Entspannung zwischendurch, wenn das Neue zu viel wird.
Einstellen sollte man sich in der Anfangsphase auf Stress. Neue Orte, Kulturen, Menschen reißen einen aus der gewohnten Routine. Das kann im Ausland anstrengender sein. Aber, es wird besser und man kann sich mit kleinen Dingen über Wasser halten, die man zu Hause auch gerne gemacht hat. Für Deutschland sollte man sich speziell auf einen höheren bürokratischen Aufwand und wenig digitale Amtswege einstellen. Mit ein bisschen Humor lässt sich auch viel überwinden.