Prof. Dr. Walter Bitterlich (1908 – 2008)
Am 19. Februar 1908 wurde Walter Bitterlich, Sohn eines staatlichen Forstmeisters, in Reutte in Tirol geboren. Nachdem er seine Matura 1926 mit Auszeichnung bestand, begann Bitterlich sein Studium der Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur und absolvierte auch hier alle Staatsprüfungen mit Auszeichnung. Zwischen 1930 und 1942 war er in der Forstwirtschaft tätig und leistete in den Kriegsjahren Wehrdienst an der deutschen Ostfront und in der Normandie.
Walter Bitterlich, welcher eine tiefe Begeisterung für Geometrie hegte, setze sich nach dem Zweiten Weltkrieg vermehrt mit der Winkelzählmessung auseinander. 1948 hielt er seinen ersten Vortrag über die Winkelzählprobe an der Hochschule Wien ab. 1949 promovierte er zum Doktor der Bodenkultur. Um seine Erfindung – das Relaskop – allen zu präsentieren, nahm er an Weltforstkongressen in Helsinki und Seattle teil und demonstrierte dieses zusätzlich auch an mehreren Universitäten in den USA, wo er auf große Begeisterung stieß und sehr schnell Erfolge erzielte. In den 1960er Jahren erhielt Bitterlich die „Erfindermedaille in Gold“ für das Biegelinie-Ausgleichsinstrument (RAI) und wurde zum Professor an der Universität für Bodenkultur berufen. Gleichzeitig übernahm er den Lehrstuhl für forstliche Ertragslehre an der BOKU, wobei er aber in Salzburg wohnte und an die Universität pendelte. 1971 wurde er Ehrenmitglied der „Society of American Foresters“ und nahm in den darauffolgenden Jahren an den Weltforstkongressen in Buenos Aires und Jakarta teil, bevor er 1978 in seinen wohlverdienten Ruhestand trat. In den 1980er Jahren wurde Bitterlich das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse verliehen. Außerdem veröffentlichte er das Buch „The Relascope Idea“, welches seine wichtigsten Arbeiten in der Waldmessung zusammenfasst. 2005 zog Walter Bitterlich zurück nach Reutte, wo er am 9. Februar 2008 kurz vor seinem 100. Geburtstag friedlich verstarb.
(Quelle: Forstzeitung 03/08 aus dem BOKU-Archiv)